Der Sport

Sepak Takraw ist eine südostasiatische Ballsportart, die vom Prinzip her dem Volleyball ähnelt: Auf einem durch ein Netz geteiltes Spielfeld versuchen zwei Mannschaften, mit höchstens drei Ballkontakten den Ball in der Luft zu halten und dies für die gegnerische Mannschaft möglichst schwer zu machen. Allerdings wird beim Sepak Takraw ein anderer Ball verwendet, über ein Badmintonnetz gespielt und die mehrere Ballkontakte hintereinander können von ein und demselben Spieler ausgeführt werden. Doch der größte Unterschied ist, dass wie beim Fußball die Arme und Hände den Ball auf keinen Fall berühren dürfen.

Um zu verstehen, wie so eine Sportart entstehen konnte, genügt ein Blick in die Geschichte. Die Urform des Sepak Takraw wurde bereits vor etwa 500 Jahren im Gebiet des heutigen Malaysia praktiziert. Dabei wurde ein aus Rattan geflochtener Ball zwischen verschiedenen Personen möglichst kunstvoll in der Luft hin und her gespielt. Auch heute noch ist dies ein beliebter Zeitvertreib unter Sepak-Takraw-Spielern. In Folge der Kolonialisierung Malaysias im 19. Jahrhundert verbreiteten die Briten das Badmintonspiel und insbesondere dessen Spielfeld. Schnell kam man auf die Idee, mit einem geflochtenen Ball über das Badmintonnetz zu spielen und Mitte des letzten Jahrhunderts wurde der Sport immer populärer. 1950 wurde dann die erste internationale Vereinigung für Sepak Takraw gegründet, wobei diese Wortschöpfung aus dem malayischen Sepak für Kick und dem thailändischen Takraw für geflochtenen Ball zusammengesetzt wurde. Es wurden offizielle Regeln festgesetzt, die größtenteils noch heute gültig sind. Die vollständigen, aktuellen Regeln sind hier zu finden, aber die wichtigsten Regeln fasse ich jetzt auch noch zusammen.

Ball, Netz und Spielfeld

Ursprünglich war der Ball aus Rattan und geflochten, aber die heutigen Takrawbälle werden aus hartem Kunststoff gefertigt. Dabei werden Männerbälle, Frauenbälle und Kinderbälle unterschieden, die in dieser Reihenfolge an Größe zunehmen und an Gewicht abnehmen, sodass sie leichter zu kontrollieren sind. Männerbälle sind braun, Frauenbälle rot und Kinderbälle grün. Da nach längerem Spielen der Ballkontakt schmerzen kann, tragen viele Spieler Schützer für den Knöchel.

Netz und Spielfeld sind mit dem Badminton quasi identisch. Das Spielfeld ist 13,40 m lang und 6,10 m breit und wird durch ein 1,52 m (bzw. 1,42m für Frauen) hohes und besonders robustes Netz geteilt. Zusätzlich gibt es an den Netzpfosten Anwurfviertelkreise und etwa mittig platziert zwei Aufschlagkreise.

Spielablauf

Ein Match besteht aus Gewinnsätzen zu 15 oder 21 Punkten. Nach jeweils drei Punkten wechselt die Angabe. Es gibt verschiedene Varianten: Regu, Double, Quad, Beach. Im Regu stehen sich jeweils drei Personen, genannt ein Regu, gegenüber, beim Double sind es zwei und beim Quad vier. Nur beim Beach Takraw besteht das Regu aus vier Personen und zusätzlich wird auf Sand statt auf Hallenboden gespielt. Im Double, Quad und Beach wird die Angabe von einer Person hinter der Grundlinie ausgeführt, indem der Ball auf die gegnerische Seite über das Netz gekickt wird. In der Königsdisziplin Regu hingegen befindet sich die beiden vorderen Spieler bei der Angabe in ihren jeweiligen Anwurfkreisen und der aufschlagende Spieler, genannt Tekong, steht im Aufschlagkreis. Nun wird der Ball von einem der vorderen Spieler in die Nähe des Tekongs hoch in die Luft geworfen und der Tekong kickt den Ball aus der Luft auf die gegnerische Seite. Ist der Ball einmal auf der anderen Seite, muss die gegnerische Mannschaft versuchen, mit insgesamt höchstens drei Ballkontakten (beliebig verteilt) den Ball wieder über das Netz zu spielen, ohne dass er vorher den Boden, die Arme oder die Hände der Spieler berührt. Landet der Ball allerdings im Netz oder außerhalb des Spielfeldes, wird der Punkt der anderen Mannschaft gegeben.

Anfangs waren Sepak-Takraw-Spiele recht chaotisch, aber in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts entwickelte sich das Positionsspiel, das jedem der drei Spieler eine feste Rolle zuweist.

Der Tekong ist für den Aufschlag verantwortlich, sichert aber zugleich den hinteren Bereich des Spielfeldes gegen gegnerische Aufschläge und Angriffsschläge ab.

Der Feeder steht meistens auf der linken Seite des Feldes und nur ein kleines Stück vor dem Tekong. Seine Aufgabe ist es, zum bereits angenommen Ball zu laufen und diesen dann zu feeden, also dem Striker für seinen Angriff zu stellen.

Der Striker befindet sich meistens im vorderen Bereich des Spielfeldes. Bei der Annahme benutzt er häufig den Kopf, aber auch die Fußinnenseite für seitliche Bälle und den Spann, um sehr kurzen Bällen direkt am Netz zu begegnen. Er ist dafür zuständig, den Feed in einen Strike, so dass die gegnerische Seite diesen nicht annehmen kann, und den gegnerischen Striker zu blocken.